Die Farben, die du hier oft siehst, haben eine Bedeutung. Sie zeigen dir, welche Art von Problemen oder Aufgaben du lösen musst. Das ist wichtig, damit du nicht durcheinander kommst. Denn manchmal sind die Dinge komplizierter, als sie aussehen. Das kennt jeder. Aber keine Sorge, ich erkläre dir gleich, auf welche Weise du besser darüber nachdenken kannst.
Komplexe und komplizierte Probleme sind nicht dasselbe. Komplizierte Probleme haben eine klare Lösung, die man finden kann, wenn man genug weiß und nachdenkt. Zum Beispiel: Wie baue ich eine Brücke? Komplexe Probleme haben keine klare Lösung, sondern hängen von vielen Faktoren ab, die sich ständig ändern. Zum Beispiel: Wie gestalte ich eine gute Zusammenarbeit? Wir sagen, dass komplexe Probleme nur von den Beteiligten selbst gelöst werden können, weil sie die Situation am besten kennen. Man kann ihnen nicht von außen sagen, was sie tun sollen. Deshalb brauchen sie Freiheit, Vertrauen und Verantwortung, um selbst zu entscheiden und zu lernen.
Jetzt könnte man denken: „Das hat doch keinen Sinn, die Kollegen können nicht selbst entscheiden!“ Wir denken, das geht sehr gut, wenn man die richtigen Rahmenbedingungen schafft und die Entscheidungsfähigkeit trainiert. Dazu müssen die Beteiligten jedoch wissen, was der Unterschied zwischen Rot & Blau ist:

Rote Probleme (oder Arbeit) können sich immer wieder ändern und erfordern gute Ideen, Kreativität und Talent zur Lösung. Ebenso wie das Wahlverhalten kann sich auch die Situation ständig ändern. Bei roter Arbeit sollten wir uns fragen: Wer ist besonders qualifiziert, um diese Aufgabe zu übernehmen? Hier sind Talent und Fähigkeiten gefragt.
Im Falle von roten Problemen beziehen wir uns auf Projekte, Prinzipien, Führung, talentierte Individuen und haben Irrtum. Wir fragen dann, WER kann das?

Blaue Probleme (oder Arbeit) sind stabil und können mit Wissen gelöst werden. Sie sind in sich stabil, wie technische Probleme. Die Ursache ist bekannt oder kann ermittelt werden.
Diese Unterscheidung ist von zentraler Bedeutung, da sie bestimmt, mit welchen „Denkwerkzeugen“ das Problem effektiv gelöst werden kann. Es ist wichtig zu beachten, dass im Industriezeitalter das Management sich hauptsächlich auf blaue Anteile konzentriert hat. Im vernetzten, digitalisierten Zeitalter steigen die roten Anteile in der Welt explosionsartig an.
Im Falle von blauen Problemen beziehen wir uns auf Prozesse, Regeln, wir können steuern, nutzen Wissen und machen Fehler. Wir fragen dann, WIE geht das?
Wenn wir etwas wissen, aber anders oder falsch handeln, machen wir einen Fehler. Ein Fehler, der oft wiederholt wird, wird zu einer Entscheidung. Wenn wir etwas nicht wissen, weil die Situation neu oder ungewöhnlich ist, machen wir einen Irrtum. Ein Irrtum ist das Scheitern einer klugen Vermutung. Wenn die Situation sich ständig ändert, gibt es kein Wissen. Dann brauchen wir keinen Plan, sondern müssen schrittweise ausprobieren.
Die Komplexitätsfalle entsteht, wenn wir rote Probleme mit blauem Wissen angehen. Das ist wie Lotto spielen: Man kann Glück haben, aber die Chancen sind sehr gering. Um solche Probleme zu lösen, brauchen wir eben Menschen mit Erfahrung und Talent.